Woche der weiblichen Kunst im Alten Wall: Lisa Tegtmeier zeigt zum Weltfrauentag starke Frauen
Mit den beiden Künstlerinnen Lisa Tegtmeier und Ju Schnee feiert der Alte Wall die Woche der weiblichen Kunst. Den Auftakt macht Illustratorin Lisa Tegtmeier mit ihren farbfrohen und charismatischen Frauenfiguren.
Es gibt nicht viele Künstler und Künstlerinnen, die von sich sagen können mit Anfang 30 schon am New Yorker Times Square gehangen zu haben. Lisa Tegtmeier hat das bereits geschafft. 2020 beauftragte sie das US-Mobilitätsunternehmen und UBER-Konkurrent LYFT damit, Illustrationen zu kreieren, um die Menschen in den USA zu animieren, wählen zu gehen. So ganz genau weiß Lisa Tegtmeier immer noch nicht, wie ihr das damals geschah. „Ich freue mich mega darüber und bin einfach dankbar“, sagt sie bescheiden. Mit ihren farbenfrohen Illustrationen, die häufig empowerte und diverse Frauen zeigen, hat sie sich allein auf Instagram eine Fan-Gemeinde von über 20.000 Followern geschaffen. Und sie spricht mit ihrem expressionistischen Stil so angesagte Marken wie Nike, adidas und Google an, für die sie alle schon gearbeitet hat. Damit hat sie das geschafft, wovon so manche Künstler und Künstlerinnen ihr Leben lang träumen. Ihr Erfolgsgeheimnis? „Wenn ich das wüsste. Es ist wohl eine Mischung aus Social Media und Empfehlungen über Jobs, die ich gemacht habe“, erzählt die erfrischend geerdete Illustratorin ohne jeden Anflug von Koketterie.
Mit den Illustrationen für das US-Mobilitätsunternehmen LYFT war Lisa Tegtmeier am New Yorker Times Square zu sehen. Fotocredit: LYFT
Eigenen Werten treu bleiben
Dass kein Weg an einer Berufslaufbahn als Illustratorin vorbeiführen würde, wurde ihr ein bisschen in die Wiege gelegt. Denn schon von frühester Kindheit an, zeichnete sie. Auch innerhalb ihres Kommunikationsdesign-Studiums wollte sie am liebsten nur illustrieren. Und so machte sie sich direkt nach dem Bachelor selbstständig. Dabei zeichnete sie zunächst nur analog mit Stift und Papier und später dann digital mit Hilfe eines iPads. In jüngster Zeit hat sie angefangen, auch auf Leinwänden zu malen: „Es ist einfach schön, auch mal etwas in der Hand zu halten.“ Berührungsängste bei kommerziellen Jobs hat sie nicht. „Ich bin offen für fast alles,“ erzählt sie uns. Wichtig bei der Auswahl ihrer Aufträge ist ihr, dass Projekte nicht gegen ihre eigenen Werte gehen. „Die schönsten Aufträge sind die, wo mir Kunden vertrauen und ich auch meinen eigenen Stil und meine eigene Farbwelt einbringen kann“, sagt sie.
Zwei Illustrationen von Lisa sind in der Woche des Weltfrauentags in Kooperation mit Philipp Stengelin von Nights Glow Dark im Alten Wall zu sehen.
Wer Lisa Tegtmeier bucht, bekommt Illustrationen in bunten Farben und Figuren, die ausdrucksstark sind, obwohl die Illustratorin viele Details wie etwa Augen weglässt. Ihre Werke strahlen eine hohe Dynamik aus. Das gilt auch für ihre Frauenfiguren. Zwei ihrer Illustrationen sind jetzt in der Woche des Weltfrauentags in Kooperation mit Philipp Stengelin von Nights Glow Dark im Alten Wall 20,22 in den oberen Fenstern über der Tür zu sehen. Auf den ersten Blick wirken diese Figuren fast wie charismatische Überfrauen, so stark und selbstbewusst. „Ich möchte starke Frauen zeichnen. Zu oft sind Frauen immer noch Beiwerk auf Bildern. Ich versuche auch jeden Body Type, jede Hautfarbe und jeden kulturellen Hintergrund zu berücksichtigen. Meine Bilder sollen Energie und Positivität ausstrahlen.“ Damit sind ihre Frauenfiguren die perfekten Protagonistinnen, um den internationalen Frauentag am 8. März zu feiern. Frauen wie die Komödiantin Ines Anioli und Kristina Lunz, Co-Fonder des Center for Feminist Foreign Policy, sowie ihre Omas sind für sie übrigens bewundernswerte Frauen aus dem echten Leben.
Für ihre Arbeit lässt sie sich gerne von Plattformen wie Instagram und Pinterest inspirieren. Erste Ideen entwickelt sie häufig über Bewegungsmuster und Farbkombis. Auch Alltagserlebnisse fließen in ihre Arbeit ein. Mitunter sind intensive Arbeitsphasen für sie wie ein Marathon, von denen sie sich anschließend bewusst erholen muss. Kreativität braucht eben auch Raum und Zeit, sich entfalten zu können.
Langfristig gesehen träumt sie mal von einer großen Ausstellung. „Und ich möchte mehr als Künstlerin gesehen werden, mit einem Stil, der wiedererkannt wird und über den Menschen sich freuen.“ Dass dies längst der Fall ist, verschweigt sie diskret. Wir sind ziemlich sicher: Von Lisa Tegtmeier werden wir noch viel sehen und hören.
Fun-Facts über Lisa Tegtmeier:
Dein Lieblingsort in Hamburg?
Ich mag Uhlenhorst und die Gegend rund um die Papenhuder Straße und dort besonders das Café Die Näscherei.
Hast Du schon mal eine weibliche Ikone gemalt?
Bei der Adobe MAX Konferenz war Billie Eilish auf einem Panel und so hatte ich die Chance, sie zu malen.
Gibt es noch ein Herzensprojekt?
Das ist definitiv die Malerei. Und ich möchte noch mehr mit anderen Medien arbeiten als bisher.
Für die Adobe MAX Konferenz durfte Lisa die Sängerin Billie Eilish malen.