Wie das Familienunternehmen Röstlich Coffee Brothers Norddeutschland erobern will

Wie das Familienunternehmen Röstlich Coffee Brothers Norddeutschland erobern will 2560 1706 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Wie das Familienunternehmen Röstlich Coffee Brothers Norddeutschland erobern will

07. September 2023

Zwei Brüder stecken hinter der Bio-Kaffee­marke, die im Hamburger Kreativ­kaufhaus Jupiter erstmals ein Café betreiben und stetig wachsen.

Kaum hat Adrian Sousa die Hocker auf den Bürger­steig vor den großen Schau­fenstern aufge­stellt, schon sitzen zahlreiche junge Leute zum Chillen darauf. Die Sonne knallt vom Himmel, der Wind weht einen der Sonnen­schirme um, es ist Sommer in Hamburg. Einige der Kids haben sich vorher im Jupiter im Café der Röstlich Coffee Brothers im Erdge­schoss eine der leckeren Kaffee-Spezia­li­täten aus Bio und Fair Trade Anbau geholt. Das Jupiter in der Möncke­berg­straße gehört zum Projekt Frei_Fläche, Raum für kreative Zwischen­nutzung der Hamburger Kreativ­ge­sell­schaft und wird von der Stadt Hamburg gefördert.

Adrian und sein älterer Bruder Daniel Sousa sind Teil des von André Cramer, Kopf hinter La Tribune Noire, kuratierten Erdge­schosses, wo man Produkte und Angebote der Black Community in Hamburg findet. „Das ganze Konzept von André hier im Jupiter ist toll, einfach ein cooler Space. Wir hatten sofort Lust, mitzu­machen, denn so kann man uns kennen­lernen und wir sind nach außen noch sicht­barer“, erzählt Daniel Sousa. Denn eigentlich betreiben die beiden Brüder nur eine Kaffee-Rösterei mit Sitz in Uetersen. Bevor sie sich selbst­ständig gemacht haben, hatten sie eine genaue Markt­analyse gemacht und festge­stellt, „dass es in Schleswig-Holstein noch nicht so viele Röste­reien gab und damit viel Potential vorhanden ist“, so Adrian Sousa. In Uetersen haben sie darüber hinaus eine Menge Platz für ihren großen 15-Kilo-Röster und das Lager. Ab und zu veran­stalten sie dort auch Workshops, etwa im Rösten und Barrista-Kurse. Privat leben beide in Hamburg.

Der Traum vom Kaffee begann vor langer Zeit

Ihre Unter­neh­mens­ge­schichte beginnt vor vielen Jahren, nämlich 2004. Damals verbrachte Daniels heutige Frau einige Zeit bei der Kaffee­ko­ope­rative COMSA in Honduras. Nicht nur sie war sofort von dem Kaffee­thema faszi­niert. Seitdem waberte es in den Köpfen der Brüder herum. Doch Daniel studierte zunächst BWL und Adrian machte eine Ausbildung zum Spedi­ti­ons­kaufmann, bevor sie ihren Kaffeetraum konkret werden ließen. 2017 fuhren sie gemeinsam nach Honduras. „Wir haben uns alles von A bis Z zeigen lassen, haben bei der Kaffee­ernte mitge­holfen, uns die Verschiffung angeschaut. Wir waren total geflasht, als wir zurück­ge­kommen sind“, erinnern sich beide. Anschließend fuchsten sich so richtig ins Thema ein, lernten zu rösten und dabei ihren eigenen Stil zu finden. Während gerade helle, eher saure skandi­na­vische Mischungen in Hamburg populär werden, entschieden sie sich für „Medium Roast“, also eine nicht zu saure und nicht zu dunkle Röstung, so wie sie viele deutsche Kaffee­trin­kende mögen. Der Kaffee­konsum in Deutschland liegt im Durch­schnitt bei vier Tassen pro Tag (Quelle: Focus, April 2023), Tendenz steigend. Kaffee ist damit das belieb­teste Heißge­tränk in Deutschland. Es bleibt also ein durchaus lukra­tiver Markt. „Der Markt ist riesig. Dabei sind uns viele kleine Röste­reien lieber als große Indus­trier­öster“, sagt Adrian Sousa.

Eigenes Café nicht ausgeschlossen

Das junge Unter­nehmen ist auf Wachs­tumskurs. Eine Tonne rösten sie inzwi­schen im Monat. Im Moment machen die beiden Brüder noch alles allein. Allein auf sich gestellt waren sie auch als kurz nach dem Start der Corona-Lockdown kam. Das war ein schwerer Schlag. Doch Adrian und Daniel ließen sich nicht unter­kriegen. „Wir hatten zuerst schlaflose Nächte, dann sind wir kreativ geworden und in große Super­märkte gegangen, um uns vorzu­stellen“, sagt Daniel Sousa. Regionale Marken liegen im Trend und so hatten sie Glück und wurden von großen Super­markt-Ketten wie Rewe und Edeka in der Umgebung von Uetersen gelistet. Ihren größten Umsatz machen sie jedoch mit Restau­rants, Büros und Hotels. Darunter Unter­nehmen wie Nordmark, Maerz Logistik und Rhenus Freight Logistik sowie im Gastro­be­reich Goldherz, Tasty’s, Smiley’s, Sandcafé und Parkhotel Rosarium.

Ihre Kreati­vität zeigen die sympa­thi­schen Jungun­ter­nehmer übrigens auch im Jupiter. Jeden Donnerstag gibt es dort Cocktails – mit und ohne Kaffee, während ein DJ Musik auflegt. Sie haben inzwi­schen so viel Spaß an dem Café-Betrieb, dass sie ein eigenes Café in Zukunft nicht ausschließen wollen. Genauso wenig wie Wachstum. „Wir wollen in Norddeutschland deutlich Bekanntheit aufbauen und auf gesunde Art wachsen. Die Qualität zu halten ist das A & O“, bestä­tigen beide. Das Unter­nehmer-Gen dazu haben sie auf jeden Fall und vielleicht hilft ihnen ihre Präsenz im Jupiter sogar dabei, ihre Pläne schneller zu verwirk­lichen. Zu gönnen wäre es Adrian und Daniel Sousa. Ihr Bio und Fair Trade Kaffee ist lecker und unter­stützt die Kaffee­bauern ihrer Koope­rative in Honduras. Wer Röstlich Coffee Brothers Kaffee kauft, tut somit auch was Gutes. Also gerne mal eine Tasse Kaffee mehr trinken.

Weitere Infos:

https://www.roestlich-coffee.de/

https://www.instagram.com/roestlich_coffee_brothers/

https://www.jupiter.hamburg/