„Im Inneren fühle ich mich bunt“: Künstlerin Tanja Thordsen zeigt ihre expressiven Kunstwerke bei NYNOLIA am Alten Wall

„Im Inneren fühle ich mich bunt“: Künstlerin Tanja Thordsen zeigt ihre expressiven Kunstwerke bei NYNOLIA am Alten Wall 3500 2333 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

„Im Inneren fühle ich mich bunt“: Künstlerin Tanja Thordsen zeigt ihre expressiven Kunstwerke bei NYNOLIA am Alten Wall

03. Juli 2023

In Koope­ration mit der Galerie daniel und die Kunst bringt der Pop-up Store von NYNOLIA im Juli die Sinnlichkeit der Luxury Slow Fashion Kollektion mit den farben­frohen Bildern der Malerin zusammen.

 

Ihre Galeristen Bianca und Volker Daniel nennen die Kunst von Tanja Thordsen „gemaltes Glück“. Wenn man vor den farben­frohen und vielschich­tigen Bildern der „wasch­echten Nordfriesin“ (O-Ton Tanja Thordsen) steht, kann man nicht anders als – zumindest innerlich – zu lächeln. Denn ihre Werke bestehen nicht nur aus hypno­ti­schen Farbkom­bi­na­tionen, sondern vielen Farbschichten, deren Oberfläche die Künst­lerin bewusst zerstört, um „Verdecktes freizu­legen“. Die expres­sio­nis­ti­schen Kunst­werke sollen die Neugier der Betrach­tenden wecken. Was diese in ihrem Werk sehen, bleibt jedem selbst überlassen. „Beim Abstrakten ist toll, dass jeder seine eigene Sicht­weise einbringen kann“, erklärt sie. Während sie sich selbst als Suchende bezeichnet, werden die Betrachter und Betrach­te­rinnen zu Forschenden und Findenden. Denn je mehr man sich für ihre Werke Zeit nimmt, desto mehr gibt es zu entdecken.

Verän­derung als Prinzip

Tanja Thordsen selbst hat sich auch Zeit gelassen, sich ganz und gar der Kunst zu verschreiben. Zwar hat sie schon als Kind gemalt und später durch ihre Ausbildung zur Kunst­the­ra­peutin immer Berüh­rungs­punkte zur Kunst gehabt, doch den Sprung ausschließlich als Künst­lerin zu arbeiten, wagte sie erst nach einem privaten Schick­sals­schlag in ihrer Familie. „Ich hatte das Gefühl, dass ich loslegen muss. Meine Zeit ist jetzt.“ 2013 kündigte sie ihren Job an der Schule, gleich­zeitig baute sie mit ihrem Mann ein Atelier im Garten ihres Hauses in der Nähe von Flensburg. Als Ziel hatte sie sich zunächst gesetzt, sich ein Jahr einfach auszu­pro­bieren und danach so viel zu verdienen wie in ihrem letzten Angestell­tenjob. „Ich brauche Verän­derung, ich kann nicht immer das Gleiche machen. Und ich brauche immer ein Ziel, danach geht es weiter“, erläutert Thordsen, was sie antreibt. Ihr Plan ging auf. Durch einen Künst­ler­kol­legen kam der Kontakt zum Luxury-Resort Weissenhaus zustande. Daraus erwuchs eine langjährige Koope­ration. Nicht nur das Hotel kaufte Kunst­werke, auch immer wieder Gäste.

Auf ihre Galerie daniel und die Kunst kam sie über Instagram. „Ich fand sie so erfri­schend anders und habe einfach angerufen.“ Wie sich heraus­stellte, war Tanja Thordsen Bianca und Volker Daniel als spannende Künst­lerin schon aufge­fallen. Ihre erste großen Einzel­aus­stellung fand 2023 in der Galerie in Othmar­schen statt. Die Besucher und Besuche­rinnen zeigten sich begeistert vom sinnlichen Umgang der Künst­lerin mit Farben und Formen. Tanja Thordsen nutzt für ihre Arbeit eine Technik, die schon die alten Ägypter kannten: Enkaustik. Dabei werden Bienen­wachs und Harz als Rohma­terial verwendet und mit den Farbpig­menten verbunden. Farbreste werden weiter als Arbeits­ma­terial verwendet. Während Ölfarben lange brauchen, um zu trocknen, geht das bei dieser Maltechnik deutlich schneller. Gleich­zeitig braucht man sich keine Sorgen machen, dass das Material schmelzen könnte.  Ein schöner Neben­effekt ihrer Arbeit ist es, dass die Kunst­werke auch noch wundervoll riechen.  „Ich muss handwerklich arbeiten, ich brauche den Geruch, die Haptik und das Sinnliche“. Digitalen Kunst­tech­niken erteilt die Nordfriesin eine klare Absage.

Künst­le­rinnen sollen sicht­barer werden

Sinnlichkeit ist ein Teil ihrer DNA. Vielleicht würde sie das selbst nie so sagen, aber wer sie anschaut, die fließenden Stoffe, die sie trägt, das offene Visier ihres Gesichts­aus­drucks und ihr zuhört, wird verstehen, was wir meinen. Dazu gehört auch, dass sie durchaus inter­es­siert, wer ihre Werke kauft. „Ein Bild ist wie ein Baby, ich muss das Gefühl haben, es kommt in gute Hände.“ Auch hier spielen ihre Sinne also eine Rolle. Genauso wie bei der Beurteilung ihrer eigenen Werke. So hängt sie ihre Bilder an eine Wand ins Wohnzimmer, um sie zu erspüren. „Wenn ich gut durch­atmen kann, sind sie gut.“ Manchmal auch zum Leidwesen ihres Mannes und der zwei Söhne, wenn plötzlich ein Werk gehen muss, dass sie selbst gerne an der Wohnzim­merwand mochten. Manchmal liegen aber auch Bilder einfach ein Jahr im Atelier.

Tanja Thordsen kann inzwi­schen von ihrer Kunst gut leben. Ein Privileg – besonders für Künst­le­rinnen, die immer noch weniger beachtet werden und auf dem Kunst­markt geringere Honorare erlösen als männliche Kunst­schaf­fende. Das wurmt sie. „Es gibt so viele Männer, die für sich und ihre Kunst laut trommeln und deshalb gesehen werden. Mein Anliegen ist es, das auch Künst­le­rinnen Beachtung finden. Selbst wenn sie über 40 sind.“ Ihr langfris­tiges Ziel ist es daher, erfolg­reich zu werden, was auch bedeutet, noch deutlich sicht­barer als Künst­lerin zu sein. So würde sie gerne mal in New York ausstellen. Warum auch nicht? Bislang hat sie ihr Drang zur steten Verän­derung immer nach vorne gebracht und zu neuen Projekten geführt. Etwa zu dem Kinderbuch „Theo & Fried­richsen – Honig geht immer“, das in Kolla­bo­ration mit Marc Timmer und der Illus­tra­torin Yayo Kawamura entstand. Die Idee dazu kam ihr beim Zeichnen. Denn obwohl sie von sich sagt, dass sie sich „im Inneren bunt fühlt“, ab und zu zeichnet sie gerne in Schwarzweiß. „Zeichnen ist mir auch wichtig und erholsam, wenn ich viel mit Farbe gearbeitet habe.“

Für die Ausstellung bei der Modemarke NYNOLIA wird Tanja Thordsen neben bekannten Werken auch zwei neue Kunst­werke zeigen. Ihre Bilder werden mitten in der City den ganzen Juli im Pop-up Store der Designerin Julia Nützel hängen. Und wer weiß, welche Anregungen Tanja Thordsen durch die Begegnung mit einem neuen Publikum erhält. Sie mag es in Kontakt mit „Menschen zu kommen, die Weitblick haben.“ Gerade schaut sie sich nach einem Atelier in der Stadt um, denn Hamburg tut ihr genauso gut wie die Natur. Auch hier folgt sie ihrem Impuls, sich von Verän­de­rungen nähren zu lassen. Und dann wäre da ja noch New York. Wir sind gespannt, wann Tanja Thordsen den Sprung über den großen Teich schafft. Denn dass sie ihn schafft, daran dürfte kein Zweifel bestehen.

Vernissage bei NYNOLIA am 8. Juli 2023 zwischen 15-18 Uhr, Alter Wall (Bucerius Passage, Fleet)

Weitere Infos:

https://www.tanja-thordsen.de/

https://www.instagram.com/tanja.thordsen/

https://www.danielunddiekunst.com/