Mit den Hamburg Guides auf den Spuren Hamburgs: Eine Zeitreise durchs Nikolaiviertel

Mit den Hamburg Guides auf den Spuren Hamburgs: Eine Zeitreise durchs Nikolaiviertel 2560 1708 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Mit den Hamburg Guides auf den Spuren Hamburgs: Eine Zeitreise durchs Nikolaiviertel

07.September 2025

Mit dem Gäste­füh­rer­verein Hamburg Guides verbindet der Alte Wall eine lange Partner­schaft. Die ausge­bil­deten Gäste­führer vermitteln ihr Wissen inter­essant und kennt­nis­reich. Diesmal waren wir mit ihnen im Nikolai­viertel unterwegs.

Hamburgs Seele beginnt am Alten Wall – davon ist Gäste­füh­rerin Gudrun von den Hamburg Guides überzeugt. „Hier haben wir auf Müll gebaut und Weltge­schichte geschrieben“, scherzt sie, während wir auf den einst aufge­schüt­teten Schutzwall blicken. Früher wurde er im Volksmund auch „Dreckswall“ genannt, erzählt Gudrun augen­zwin­kernd, „denn er war auf aufge­schüt­tetem Müll und Unrat erbaut – hansea­tische Boden­stän­digkeit in Reinform“. Ursprünglich war er ein Schutzwall im 15. Jahrhundert, später auch Zentrum jüdischen Lebens, voller Cafés, Restau­rants und Treff­punkte. Hier saß sogar Heinrich Heine und verfasste seine berühmten Gedichte.

Die Trost­brücke

Das Herz der Kaufmannsstadt

Nur wenige Schritte weiter an der Trost­brücke schlug einst Hamburgs erstes wirtschaft­liches Herz. Zwischen Land- und Wasser­wegen florierten Handel und Börsen­ge­schäfte – 1558 wurde hier, damals unter freiem Himmel – Deutsch­lands erste Börse gegründet. Und damit der Grund­stein für Hamburgs Aufstieg zur Welthan­dels­macht. „Ein echter Handels-Hotspot der Hansezeit“, sagt Gudrun, während sie auf die alte Brücke zeigt, über die Kaufleute mit ihren Auftrags­bü­chern strömten.

Ein mahnender Blick in die Geschichte erwartet uns an der Nikolai­kirche. Nach dem Großen Brand im 19. Jahrhundert als stolzer neugo­ti­scher Bau mit dem damals höchsten Kirchturm der Welt errichtet, blieb nach der Bomben­nacht von 1943 nur eine Ruine. Heute ist sie ein stilles Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung – und ein Ort des Innehaltens. Im Inneren erzählen Ausstel­lungen von den dunklen Stunden der Stadt. Und der Kirchturm gehört noch immer zu den fünf höchsten in Deutschland.

Die Nikolai­kirche

Bier als Exportschlager

Am Hopfen­markt erinnert Gudrun uns an die frühere Lebhaf­tigkeit des Platzes. Einst das Zentrum des Hamburger Bierhandels, war das dort gebraute Bier ein Export­schlager – das Geheimnis der Rezeptur so gut gehütet, dass Brauge­sellen nicht auf Wander­schaft gehen durften. „Hopfen statt Gerste – unser Bier hatte Weltruhm“, erzählt Gudrun und deutet auf den Markt­frauen-Brunnen, der an diese glorreichen Zeiten erinnert.

Am Großen Burstah, der ehema­ligen Haupt­ver­kehrsader, endet unsere Reise. Zwischen Flanier­meile und Straßen­bahn­kno­ten­punkt ranken sich Legenden um den Namen. „Vielleicht“, lacht Gudrun, „riefen hier tatsächlich Brauer­knechte den Bauern zu: ‚Bur stah!‘ – Bauer, bleib stehen!“ Wahrschein­licher ist jedoch die nüchterne Deutung: „Bürger­ge­stade“ – ein Hinweis auf den Stolz der alten Hanseaten.

Der Brunnen am Hopfenmarkt

Fazit:
Ein Spaziergang durchs Nikolai­viertel ist eine Zeitreise voller Entde­ckungen. Zwischen alten Mauern und neuen Perspek­tiven erzählen die Hamburg Guides die lebendige Geschichte Hamburgs. Und davon kann man mit den Gäste­führern natürlich noch weit mehr entdecken.

Weitere Infos:

https://hamburgguides.de/

https://www.instagram.com/hamburgguides/