Markus Voigt: Der Musiker hinter den Schleusenkonzerten am Alten Wall

Markus Voigt: Der Musiker hinter den Schleusenkonzerten am Alten Wall 2560 1895 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Markus Voigt: Der Musiker hinter den Schleusenkonzerten am Alten Wall

11.August 2025

Schon mit 15 hatte er seine eigene Jazz-Band, er ist musika­li­scher Leiter am Schmidts Theater und Schmidts Tivoli und begleitet seit fünf Jahren mit seinem Sextett das Inter/Wall Festival am Alten Wall.

Als die ersten Posau­nentöne durch den Alten Wall fliegen, bleiben die Passanten sofort stehen. Unter einer der Kunst­skulp­turen von Olafur Eliasson steht Markus Voigt und posiert für ein Foto. Dabei impro­vi­siert er und schickt immer wieder neue Melodien in den lauen Sommer­abend. Der gebürtige Norddeutsche ist das, was man einen Vollblut­mu­siker nennt.

Schon im Alter von elf Jahren lernte er Trompete – nicht, dass dies sein Wunsch­in­strument gewesen wäre. Doch sein Freund hatte ihm im Schul­or­chester quasi das Schlagzeug vor der Nase wegge­schnappt, und ihm blieb nur das Blasin­strument. Wenige Jahre später gründete er bereits seine erste Jazz-Band, wenig später sogar eine zweite. „Mit der einen Band spielten wir tradi­tio­nellen Jazz, mit der anderen eine Art von Jazz-Rock-Fusion“, erinnert er sich. In Hamburg studierte er anschließend Posaune und Jazz. Neben Trompete und Posaune spielt er außerdem Klavier und Sousaphon – ein Instrument, das auch bei den inzwi­schen berühmten Schleu­sen­kon­zerten am Alten Wall immer wieder zum Einsatz kommt.

Ein Musiker mit vielsei­tigem Können
Schon während des Studiums rutschte er in die Hamburger Theater-Szene. Noch heute ist er musika­li­scher Leiter vom Schmidts Theater und Schmidts Tivoli. Auch seine Geschichte mit Michael Batz, dem Erfinder des Blue Port und künst­le­ri­schen Leiter des Inter/Wall Festivals, reicht lange zurück. Immer wieder haben sie zusam­men­ge­ar­beitet. Gemeinsam heckten sie die Idee zu Hamburgs ersten und einzigem Schleu­sen­konzert aus. Für das Konzert kompo­niert und arran­giert er auch die Stücke. Nachdem in den ersten Jahren die Konzerte direkt auf der Rathaus­schleuse statt­fanden, wird das Floodgate Brass Sextett in diesem Jahr erneut auf der Marion-Gräfin-Dönhoff-Brücke spielen – nicht nur wegen der tollen Akustik, sondern weil die Truppe es mag, mitten im Geschehen zu stehen.

Auch wenn er immer wieder mit unter­schied­lichen Forma­tionen auftritt, fest in einem Orchester-Ensemble zu spielen, hat ihn nie gereizt. „Ich bin dann doch zu sehr Indivi­dualist und Komponist.“ Markus Voigt mag es eben, viele Hüte aufzu­haben: Er ist Komponist, Arrangeur, Texter, Musiker – und hin und wieder auch Schau­spieler. Mit fünf Gleich­ge­sinnten macht er nämlich unter dem Label „Axensprung“ politisch-histo­ri­sches Theater. 2023 wurde die Theater­gruppe sogar für ihr Stück Kampf­einsatz und damit für ihr „künst­le­ri­sches Eintreten für Freiheit und Demokratie“ vom Bundes­mi­nis­terium der Vertei­digung mit einem Preis ausge­zeichnet. Gemeinsam werden die Stücke entwi­ckelt, geschrieben – und auch gespielt.

Langweilig dürfte ihm also nicht werden. Seine beiden Söhne sind übrigens keine Musiker. Dennoch tauscht er sich viel mit ihnen über Musik aus. Rap sieht er als letzte Neuerung in der Musik – und „als Rettung der Lyrik“, ergänzt er lachend.

In seiner Freizeit hört Voigt gerne Jazz und Weltmusik. Auf eine einsame Insel würde er auf jeden Fall Miles Davis (nicht Davies) mitnehmen, eine späte Cat-Stevens-Platte, Revolver von den Beatles, die zweistim­migen Inven­tionen von Bach und brasi­lia­nische Musik von Edu Lobo. Auch an seinem Musik­ge­schmack zeigt sich die Vielsei­tigkeit des Musikers.

Wer ihn live erleben will, kommt am besten am 30. August zum Alten Wall. Dort spielt er mit dem Floodgate Brass Sextett – natürlich wieder das eher selten zu sehende Sousaphon.

Weitere Infos:

https://www.markusvoigt.com/

https://www.axensprung-theater.de/