Retrospektive Sean Scully im Bucerius Kunst Forum am Alten Wall

Retrospektive Sean Scully im Bucerius Kunst Forum am Alten Wall 2560 2134 Verena Liebeck
#kunst­i­mal­tenwall

Retrospektive Sean Scully im Bucerius Kunst Forum am Alten Wall

13. Juni 2025

Sean Scully, Man in Chair I, 1966, Privat­sammlung © Sean
Scully. Foto: courtesy the artist

Vom 27. Juni bis 2. November 2025 werden Werke des Künstlers aus sechs Jahrzehnten gezeigt. Eines sogar direkt auf dem Alten Wall.

Anlässlich seines achtzigsten Geburtstags zeigt das Bucerius Kunst Forum am Alten Wall großfor­matige Bilder, Arbeiten auf Papier, Skulp­turen und Fotografien des Künstlers. Scullys bekann­teste Arbeiten sind große Gemälde, auf die er mehrschichtig Ölfarbe aufträgt, wodurch eine markante, deutlich sichtbare Textur entsteht. Neben dem starken Farbauftrag und groben Pinsel­strichen sind vor allem die Dimension und die Schach­brett-Muster charak­te­ris­tisch für seine Werke.

In der Ausstellung werden seine ikoni­schen Gemälde zusammen mit Entde­ckungen und Experi­menten, zum Beispiel in der Fotografie Scullys seit den 1960er-Jahren, gezeigt. Die Besuchenden erwartet eine Zeitreise durch die Jahrzehnte, die verdeut­licht, wie sich der Werdegang eines Künstlers durch persön­liche Schick­sals­schläge, politische Entwick­lungen und künst­le­rische Strömungen verändert. Der Charakter einer Retro­spektive macht sichtbar, wie Scully stets neue Ausdrucks­formen nutzt: Während er in den 1960er Jahren noch figurativ, sprich erkennbare Gegen­stände, Orte und Personen malte, entwi­ckelte er sich über die Hard-Edge Bewegung mit scharf abgegrenzten Farbflächen zu einem der bedeu­tendsten ungegen­ständ­lichen Künstler:innen der Gegenwart. Die Ausstellung präsen­tiert neben bekannten Gemälden Scullys einige Wieder­ent­de­ckungen, vor allem aus seinem bislang selten ausge­stellten Frühwerk.

Sean Scully, Hidden Drawing, 1975, Privat­sammlung © Sean
Scully. Foto: courtesy the artist

Sean Scully, Tower, 2024, Privat­sammlung © Sean Scully.
Foto: courtesy the artist

Die Themen Scullys sind geprägt von einer tiefen Melan­cholie, großer Freude sowie dem poeti­schen und philo­so­phi­schen Nachdenken über das Menschsein, Verlust­er­fah­rungen und Sehnsüchten. Die Verbindung aus Kunst, von ihm verfasste Texte, zahlreichen Erläu­te­rungen und Ton eröffnen in der Ausstellung die Möglichkeit, die ungegen­ständ­liche Malerei über indivi­duelle Geschichten und emotionale Verbin­dungen zu erfahren.

Sean Scully, Backcloth, 1970, Privat­sammlung © Sean
Scully. Foto: courtesy the artist

Sean Scully, Sean‘s Shoes, 2024, Privat­sammlung © Sean
Scully. Foto: courtesy the artist

Der gebürtige Ire lehrte in Deutschland

Sean Scully wurde 1945 in Dublin geboren und ist im Süden von London aufge­wachsen. Heute lebt und arbeitet er zwischen New York, London und Mooseurach. Seine Verbindung zu Deutschland prägte vor allem seine Lehrtä­tigkeit an der Akademie der Bildenden Künste München von 2002 bis 2007. In seiner über sechs Jahrzehnte langen Schaf­fenszeit war er Teil zahlreicher Ausstel­lungen. Vertikale und horizontale Farbbahnen bilden seit Jahrzehnten die wieder­keh­rende Grund­struktur seiner Arbeiten, die er mit verschie­denen Techniken und Materialien stets neu aufgreift. Während er zunächst mit Klebeband klare Strei­fen­kanten setzte, löste er sich in den 1980er Jahren von dieser Präzision und malt seitdem frei Hand. Die vielen Farbschichten und Pinsel­striche sind in ihrer Struktur deutlich zu erkennen. Im Jahr 2014 war er der erste westliche ungegen­ständlich arbei­tende Künstler, dem in China eine Retro­spektive gewidmet wurde. Scully wurde 2013 zum Mitglied der Royal Academy of Arts in London ernannt und erhielt Ehren­dok­tor­würden von zahlreichen Insti­tu­tionen. Seine Kunst ist Teil von zahlreichen ständigen Sammlungen, wie z.B. im Museum of Modern Art New York.

Neben zwei frei zugäng­lichen Skulp­turen im Lichthof wird vor dem Ausstel­lungshaus am Alten Wall die Skulptur Air Cage des Künstlers aufge­stellt. Die Bespielung der Fläche macht nicht nur die Kunst Scullys sichtbar, sondern lädt mit einer Belebung der Hamburger Innen­stadt zum Verweilen ein. Die Skulptur im Freien wird als Pilot­projekt im Rahmen des Hamburger Programms „Verborgene Poten­ziale - Gemein­schaft­liche Entwicklung der Nutzungs­vielfalt für eine lebendige und resiliente Innen­stadt“ umgesetzt. Gefördert durch das Programm „Zukunfts­fähige Innen­städte und Zentren“ des Bundes­mi­nis­te­riums für Wohnen, Stadt­ent­wicklung und Bauwesen.

Die Ausstellung wird gefördert von: M.M. Warburg & Co Bank, Hapag-Lloyd Stiftung

Medien­partner der Ausstellung ist: Monopol: Magazin für Kunst und Leben

Tickets und weitere Infos:

https://www.buceriuskunstforum.de/ausstellungen/sean-scully-stories