Wie aus einer Bierlaune das Brauhaus Joh. Albrecht wurde

Wie aus einer Bierlaune das Brauhaus Joh. Albrecht wurde 2560 1707 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Wie aus einer Bierlaune das Brauhaus Joh. Albrecht wurde

10.November 2025

Im März 2026 wird das bekannte und beliebte Brauhaus am Alten Wall 38 wieder­eröffnet, wir schauen hier auf die spannende Entstehungsgeschichte.

Dass aus einer launigen Idee beim Bier erfolg­reiche Konzepte entstehen können, beweist diese Geschichte. 1989 saßen der gelernte Koch und Betriebswirt Detlef Lotte und der Diplom-Brauer Stefan Soiné zusammen und schmie­deten Pläne. Die beiden, fest verwurzelt in der Gastro­nomie und der Braukunst, hatten eine Vision: ein Gasthaus, in dem Bier direkt vor Ort gebraut und mit viel Liebe zum Detail frisch gekocht werden sollte.

„Wir wollten nie nur ein Restaurant oder nur eine Brauerei sein, sondern von Anfang an große Einheiten von Gastro-Betrieben aufbauen“, erinnert sich Detlef Lotte.

Die Idee nahm schnell Fahrt auf – nicht zuletzt dank eines ungewöhn­lichen Kontakts: Die schwe­dische Pripps Brauerei überlegte damals, eine Großbrauerei in Deutschland zu übernehmen. Aus dem Austausch entstand eine Partner­schaft, und als Hommage an einen der Pripps-Gründer entschieden sich Lotte und Soiné für den Namen Johann Albrecht. Durch eine glück­liche Fügung wurde Detlef Lotte eine Fläche angeboten, die noch im Rohbau war. Genau dort – am Alten Wall 38 – eröffnete das erste Brauhaus 1991. Als Art-Invest Real Estate das später Gebäude kaufte, hatte das Brauhaus noch acht Jahre Mietvertrag. Man verstän­digte sich auf einen Kompromiss: Während das Gebäude saniert und revita­li­siert wurde, zog die Brauerei aus, mit dem Wissen nach Fertig­stellung des Gebäudes wieder an den alten Ort zurück­kehren zu können.

„Mit Art-Invest gab es von Beginn an ein sehr einver­nehm­liches Verhältnis. Wir konnten über alles sprechen und haben gegen­seitig Respekt vorein­ander. Das ist nicht immer so“, sagt Detlef Lotte.

Gasthaus­kultur mit Zukunft

33 Jahre nach Eröffnung des ersten Stand­ortes gibt es Brauhaus Joh. Albrecht nicht nur in Hamburg, sondern auch in Soltau, Bielefeld, Düsseldorf und Konstanz. Überall gilt das gleiche Prinzip: handwerklich gebraute Biere und klassisch-moderne Wirts­haus­küche.“ Der Speisen­anteil macht über 50% des Geschäftes aus.

Die Hausbiere Messing (hopfig-herb-hell) und Kupfer (malzig-mild-dunkel) sind längst Klassiker, ergänzt durch regionale Spezia­li­täten und wechselnde Saison-Kreationen wie Bock-, Weizen- oder Hanfbiere. „Die Rezepte sind überall gleich“, erklärt Detlef Lotte. „Aber weil Wasser­qua­lität nie identisch ist, schmeckt das Bier an jedem Standort ein bisschen anders.“ Übrigens beteiligt sich das Brauhaus auch am Gemein­schafts­projekt Hamburger Senatsbock, das kräftige Bier wird tradi­tionell nach Weihnachten gebraut und gerne in der Zeit des Hamburger Schiet­wetters getrunken.

Im März 2026 startet das Hamburger Stammhaus in 1a-Lage in unmit­tel­barer Nähe des Hamburger Rathauses neu durch – mit einem Konzept, das Tradition und Zeitgeist auf charmante Weise verbindet. Das Gastraum wird über einen licht­durch­flu­teten Winter­garten verfügen, alte Möbel werden liebevoll aufge­ar­beitet und mit modernen Elementen kombi­niert, um eine einzig­artige Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Die neue Bieranlage wird aus Edelstahl sein und dem neuesten Standard entsprechen, die Speise­karte bekommt ein Update: mehr vegeta­rische und vegane Optionen, regionale Zutaten und zeitgemäße Gerichte, die den aktuellen Gesund­heits­trends entsprechen.

„Wir wollen tradi­tionell mit modernem Touch verbinden“, sagt Victoria Lotte-Weber, die heute mit ihrem Vater das Famili­en­un­ter­nehmen führt. Natürlich ist die Neuerfindung des Brauhauses in Hamburg mitunter Anlass für Diskus­sionen zwischen ihr und ihrem Vater, der dem Standort Hamburg emotional besonders verbunden ist. „Aber wir finden immer gemeinsam gute Lösungen“, kommen­tiert Detlef Lotte.

Ein Ort für Debatten dürfte das Brauhaus Joh. Albrecht in Hamburg bleiben, zieht doch in das Gebäude das Haus der Bürger­schaft. Die Hambur­gische Bürger­schaft hat 2023 alle Büroetagen und Teile des Erdge­schosses mit einem langfris­tigen Mietvertrag angemietet. Im künftigen Haus der Bürger­schaft werden die Landtags­ver­waltung und die Fraktionen unter einem Dach arbeiten. Und da dürften so einige aus dem Hamburger Politik­be­trieb schon mal ein Feier­abend-Bier im Brauhaus trinken.

Bier, das verbindet – Menschen, die bleiben

Dass man im Brauhaus weiß, wie man Menschen bindet, beweist nicht nur ein treuer Stamm­kun­den­kreis, sondern auch die Rückkehr des ehema­ligen Küchen­chefs, der bereits 25 Jahre am Alten Wall im Brauhaus gearbeitet hat. Auch viele inter­na­tionale Gäste, die früher über ihre Hotels das Brauhaus entdeckt haben, dürften wieder­kommen. Das Brauhaus Joh. Albrecht ist einfach ein einma­liger Ort und quasi eine Insti­tution im Herzen der Hanse­stadt, um ungezwungen an fast allen Tagen im Jahr eine entspannte Zeit zu verbringen.

Und es schließt sich ein Kreis: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg stand an genau dieser Stelle der „Dortmunder Pavillon“. Nun kehren die „Dortmunder“ zurück – mit mehr Erfahrung, größerer Leiden­schaft und einer Vision, die heute aktueller ist denn je: ein Ort, an dem gutes Bier, ehrliche Küche und lebendige Gastfreund­schaft Menschen zusammenbringt.

„Man muss Bier lieben, um ein Brauhaus zu führen“, sagt Detlef Lotte mit einem Augen­zwinkern. „Und das tun wir – seit über 30 Jahren.“

 

Weitere Infor­ma­tionen:

https://www.brauhaus-joh-albrecht.de/